Frontseite | Gedankensplitter-Index | (1) Mit einer Hand in den Wolken | (2) Zeit der Stille | (3) Gedanken an die Liebe | (4) Sprachlos | (6) Meer der Tr�ume | (7) Der Morgen danach | (8) Liebe, Macht, Gewohnheit


DAS ENDE DER WELT


Leben ist das, was passiert,
w�hrend du eifrig dabei bist,
andere Pl�ne zu machen.

(John Lennon)


Was soll ich sagen? Da� ich es bef�rchtet hatte? Ich wei� keine Antwort. Vielleicht war es der Wunsch nach dem Unerf�llbaren, die Sehnsucht nach etwas, das wir nicht haben konnten. Kann sein es war die letzte Chance, Schw�chen in uns selbst zu bek�mpfen, wir haben sie nicht genutzt.

Was ich mir davon erwarte, meine Gef�hle derart blo�zustellen? Vielleicht habe ich begriffen, da� ich mich nicht mehr verstecken kann. Es ist einiges passiert und ich habe viel zu sagen.

Dank an Julia, Felix, Ari f�r heilsame Gespr�che.

© E. Grabner 1997


SPAZIERGANG

(12.8.1997, Ro�auer L�nde)

Bis zur Sperrstunde hab' ich mich im Computerlabor vergraben und danach bin ich zuf�llig/gezwungenerma�en ins Servitenviertel gestolpert. Die Ro�auer L�nde, die Olla am Eck', die Wohnung in der Pramergasse, die Drahtseilbr�cke �ber den Kanal: Alle unsere alten Wege haben mich m�helos gefunden und ich bin sie gegangen, mit nassen Wangen, den Sinn voll Bedauern. Wie unschuldig und frei unsere Liebe war in jenen Tagen, wie sehr ich mich nach dem Mann sehne, der du damals warst, ohne Bremse, alles f�r einen Augenblick.

Entschuldigung. Ich mu� jetzt gehen, mu� heute noch eine Zeitmaschine erfinden.


SKLAVIN

(13.8.1997, NIG)

Ich w�nschte, ich k�nnte sagen: "Geh weg, la� mich alleine, lieber will ich auf ewig diesen Schmerz in mir tragen und zusehen, wie er kleiner wird mit der Zeit, als noch ein Mal all mein Gef�hl in eine Beziehung mit dir zu investieren. " Klingt gut. Ist allerdings praktisch irrelevant. Ich hab' mich beim letztenmal f�r ihn entschieden und werde es vermutlich wieder tun. Immer wieder. Bis ich kaputt bin oder er nicht mehr zur�ckkommt. Ich bin Sklavin meiner Leidenschaften.


© E. Grabner 1997 (do not copy / post / link without permission)

UDO's PARTY

(14.8.1997, U4)

Aus gewesen. Auf Teufel komm raus gutgehen lassen, gespeist, geflirtet, gelacht, Abalone gespielt (wie wir es taten), aber es war alles nur an der Oberfl�che. Nur ein Sturm. Du warst der Tsunami, der mich von Grund auf ver�ndert hat, ich der gepeitschte Ozean.

Ich w�nschte mir, da� wir wenigstens �hnlich empfinden, aber du kannst dir ja nicht einmal vorstellen, eine Wohnung mit mir zu teilen, geschweige denn dein leben. Gutherziger Michael, so weit von meinen W�nschen entfernt wie ich von der schmerzvollen Realit�t.


WIE GEHT'S?

(14.8.1997, Penzing)

Wie geht's dir? "Gut."
Als ob es eine M�glichkeit g�be, ohne Herz zu atmen.

Was machst du so? "Viele spannende Dinge."
Als ob die letzten vier Jahre nie exisitiert h�tten, ich gerade von der Schule k�me und keine Ahnung h�tte, da� ich einmal einen Mann treffen k�nnte, der mein Leben ver�ndern k�nnte.

Wir sehen uns... "Ja, sicher."
Als ob *L�gen* mein zweiter Vorname w�re und ich nie geschworen h�tte, immer offen zu dir zu sein. Aber die Zeiten �ndern sich so rasch und ich habe etwas �ber mein fr�heres Leben erfahren: Ich war eine Tr�ne in der Dunkelheit.


SPIELE

(14.8.1997, Penzing)

Auf der Party waren lauter interessante Leute, einer davon h�tte mich n�her interessieren k�nnen, rein theoretisch. Gro�, schlank, get�nte Haut, markante Z�ge, hellbraunes, kurzes Haar, trainiertes, analytisches Denken. Sehr wie du. Und doch: Sehr anders. Warum mu� einjeder gegen dich antreten? Wo ich doch vorher schonwei�, da� keiner gewinnen kann gegen dich. Wie unfair.

Du l��t mich los und von mir wird verlangt, dasselbe zu tun, "aber wir k�nnen doch Freunde sein, oder?" HA! SIE kannst du dir nicht in dieser Rolle vorstellen. Toll. Loslassen war schon immer mein schwacher Punkt. Noch ist die Erinnerung an dich zu frisch, zu machtvoll, ich habe keine Vorstellung von der Kraft, die ich aufwenden m��te, um mich von dir zu l�sen. Und au�erdem ist es eine reine Willensfrage.


SCHW�CHEN

(15.8.1997, Penzing)

WAS? Was habe ich gewagt? Eine eigene Meinung zu haben? Meinen �rger nicht immer zu schlucken? Zu sein, was ich bin? Ein lebendiger, froher, �rgerlicher, entt�uschter, liebender Mensch? Wie kann ich dir jemals klar machen, da� das Leben ist? Was du suchst , ist Perfektion. Jeder hat die einen oder anderen Schw�chen, du wirst sehen.

Au�erdem w�re es doch fad, wenn der Partner so durchschaubar und einfach w�re wie ein St�ck Fensterglas. Leider verga� ich, da� du keine K�mpfernatur bist, also war das wohl der letzte Abschied.

Mach's gut, Michael. Ich hab' viel gelernt von dir; vorallem: Niemals aufgeben.


FAST LEBEN

(15.8.1997, Penzing)

Du hast dich verliebt. "Na und? Solange du nicht gleich von mir fortrennst." Aber da hab' ich dir anscheindend wieder einen Floh ins Ohr gesetzt. Es war hart, dir alles zuzubilligen, sofern du nur zu mir zur�ckkommst.

Alles, was du wolltest, war, m�glichst ohne Aufwand aus dieser l�stig gewordenen Verbindung herausfallen. Danke. Vielleicht habe ich dir die l�ngste Zeit zu viele Zugest�ndnisse gemacht.

Kann sein, es w�re besser gewesen, ein Mal so richtig die Wut herauszulassen und ganz neu zu beginnen. Ohne dich. Dasselbe mu� ich jetzt ohnehin tun, also was hat es gebracht, da� ich gelitten, gehofft, gef�rchtet, geliebt habe?

Es hat mich fast zerbrochen, dich gehen zu lassen. Irgendwann werde ich wieder gl�cklich sein.

FAST.

© E. Grabner (please don't copy / post / link without permission)


ZUR�CK?

(16.8.1997, Penzing)

Falls dir jemals die verr�ckte und liebenswerte Idee kommen sollte, mich zur�ckgewinnen zu wollen, sei gewarnt.

Ich bin Schmerz. Du bist Sehnsucht. Noch bin ich nicht w�tend auf dich.

Z�gere und du mu�t warten, bis ich die Wut �berwunden habe, wenn ich es ein zweitesmal schaffe.

Es ist nicht so, da� ich nicht zur�ck will, aber man k�nnte sagen, da� es einige gute Gelegenheiten gab, die Probleme zwischen uns ins Reine zu bringen und wir haben sie verpa�t.

Wo, wann und mit wem du auch bist, in mir hast du immer einen Freund, selbst wenn es mich umbringt.


AUS

(16.8.1997, Sch�nbrunn)

Es ist aus. Du fragst, ob ich mit jemandem dar�ber reden kann.
Als ob das jemanden interessierte.

Ich kann nicht einmal mit mir dar�ber denken.


EIN FREUND

(17.8.1997, Penzing)

Wir wollen radfahren gehen? Ja, prima. Seit einer Woche bin ich alleine und die Einsamkeit schn�rt mir das Herz ab. F�r jeden Freund, der mir Ohr und Herz leiht, bin ich mehr als dankbar in diesen Tagen. Es nimmt mir nicht die Verzweiflung, aber es lindert den Drang, nach Antworten zu suchen, f�r die es noch keine Fragen gibt.


BESCHWERDEBRIEF

(17.8.1997, Penzing)

Ich hasse diese Situation!
Ich hasse diese leeren Morgen,
wenn ich aufstehe und ich wei�,
da� dieser Tag so leer wird wie
mein Leben mit dir sch�n war.

Ich hasse es, mich an tausend Schultern
auszuweinen und keine davon ist deine.
Du wirst nie erfahren, was es bedeutet,
von DIR versetzt worden zu sein. Leider.

Es ist furchtbar! K�nnte ich nur an etwas anderes
denken, von etwas anderem tr�umen, dich nicht so
verdammt vermissen, wie ich es tue, es w�re mir leichter.

Seit zwei Wochen fahren meine Emotionen Achterbahn.
Viel mehr kann ich f�hlen, tiefer, der Schmerz legt
Gedanken frei, die ich selten gedacht und noch seltener
betrauert habe. War vorher der Spiegel meiner Seele ruhig,
so ist er jetzt aufgew�hlt, rauh.

Wie ich es hasse, diese Tiefen unausgelotet vor mir
herzuschieben, zu offen und verletzlich, um ruhig zu sein.
Zu still und aufmerksam, als die verzweifelten
Bem�hungen verbergen zu k�nnen, mein Leben wieder
in den Griff zu bekommen. Ohne dich.

Nur die Hoffnung, da� du diese Briefe irgendwann liest
best�rken mich, diesen Weg weiterzugehen und alle
meine tristen Gedanken zu ver�ffentlichen. Auch wenn
ich mehr Zeit mit meinem Computer verbringe, als in
der Realit�t. ER rennt mir wenigstens nicht davon.


FEHLER

(17.8.1997, Penzing)

Wir haben �ber Fehler geredet und du hast gesagt, ich h�tte dich zu sehr geliebt. Das empfinde ich h�chstens jetzt als Manko, weil die Trennung mir zusetzt, mehr ist es f�r mich die Grundlage f�r jede dauerhafte Beziehung. Was bringt es dir, immer nur unter Vorbehalt zu lieben, wenn jede Beziehung an dir zerbricht?


ALLEIN

(18.8.1997, Penzing)

Eineinhalb Tage nicht zuhause gewesen. Es ist ersch�tternd, zur�ckzukommen und es ist niemand da, den das k�mmert, der gewartet h�tte; keine Nachricht, keine Anrufe, keine Briefe, nichts. Als ob alles, was meine miserable Stimmung retten k�nnte, ein Lebenszeichen w�re von einem Mann, der meine Liebe mit F�ssen tritt.


STILLE

(19.8.1997, Penzing)

Warum ich so still bin und immer abwesend in Gedanken? Weil du nicht da bist, um meinen Schrei zu h�ren, weil du der einzige bist, der die Gier meiner Seele nach dem Unerreichbaren ausl�schen kann: Nur der Verursacher kann das. Oder gen�gend Zeit, um zu vergessen, was uns verbunden hat. Etwa 50 Jahre.


CHARAKTERE

(19.8.1997, Penzing)

Einer von uns beiden ist ein Spiegel, der andere empfindet f�r beide. Bis heute kann ich dir nicht sagen, wer was ist oder wer mehr leidet.

Wir dr�cken unsere Gef�hle auf zu extreme Art oder gar nicht aus. Wir sind zu verschieden und dennoch zu �hnlich. Eigentlich verstehe ich nicht, warum es nicht h�tte klappen k�nnen.

Bestimmt w�re es nicht einfach gewesen. Aber das ist es nie. Du hast mich angelogen. Nicht der schlechte Zustand unserer Beziehung war schuld an deiner Entscheidung, sondern DEIN Unwillen zu k�mpfen, DEINE Sehnsucht nach dem leichteren Weg, DEINE Zweifel. Schlie�lich hatte ICH keine Wahl.


AUSZEIT

(20.8.1997, Penzing)

Gib' mir eine Pause. Beinahe erdr�cken mich meine Gef�hle. Deshalb werde ich jetzt tun, was ich voriges Jahr erst viel sp�ter wagte: Adios, amigo. Ich seile mich f�r eine Weile ab. Meine Nachrichten per Telefon und email hast du nicht beantwortet, also gehe ich davon aus, da� deine Entscheidung endg�ltig und unwiederruflich war. Gut. Tue, was du willst, ich werde dich nicht aufhalten. Ich werde nicht einmal da sein. Und ich werde mich bem�hen, es mir richtig gut gehen zu lassen, weil es bestimmt gen�gend M�nner gibt, die sich darum schlagen w�rden, mich einen Tag lang becircen zu d�rfen. Und ich werde sie suchen, dort, wo das Meer mich wieder ans Ufer wirft.

Waldbach Ursprung / Echerntal / Hallstatt (O�)


"Since you've gone I been lost without a trace
I dream at night I can only see your face
I look around but it's you I can't replace
I feel so cold and I long for your embrace
I keep crying baby, baby, please ... "

(The Police - 'Every breath you take')


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