TUNESIEN, Cap Bon
Michael. Wie w�r's mit einem Test zum Ankreuzen, damit ich nichts falsch machen kann? Michael... �ber Nacht hast du meine Welt auf den Kopf gestellt, mir keine Zeit gelassen, zu entscheiden, ob ich das gut finde, oder nicht; meine �berraschung genutzt, um mich aus den Socken zu werfen (schon wieder!).
In deiner Wohnung war ich, ahnungslos, unterhalten haben wir uns, prima, und als ich gehen wollte, hast du mich ber�hrt, so z�rtlich, fast ist mir der Atem stehengeblieben. Als wir nach einer guten Stunde den ersten Ku� tauschten, war ich v�llig berauscht, keiner klaren Gedanken mehr f�hig.
Wieso hast du das getan? Damit hast du jegliche Hoffnung auf nur Freundschaft zerst�rt. Oder willst du sie nicht mehr? Michael... Was soll ich nur tun mit dir? Mir w�re nach "�ber's Knie legen". Wie kann ich dir jemals wieder unter die Augen treten? Du hast mein innerstes Sein angehalten, meine Seele umarmt, gek��t, liebkost; danach hatte ich mich verzehrt; warum bin ich dann so verzweifelt?
Monatelang habe ich versucht, mir einzureden, da� ich ohne dich besser dran bin als mit dir. Da� ich deine Liebe nicht brauche. Und da� ich sie nie wieder bekommen werde.
Monatelang habe ich dem nachgetrauert, was ich f�r immer verloren glaubte. Der Zukunft. Der Liebe. Unglaublich z�rtlicher Geborgenheit.
Pl�tzlich stehst du vor mir, k��t mir all das ins Gesicht, was mich so endlos lange gequ�lt hat und wor�ber ich fast hinweg war, bereit, dir Freundschaft anzubieten. Und das soll mich nicht erschrecken? Ich stehe v�llig neben mir, kann kaum fassen, was mir da passiert ist. Wie lange es wohl dauern wird, bis dieT�r das n�chstemal hinter dir zu f�llt?
Du hast gesagt, in deinem tiefen Inneren seist du sehr gl�cklich. Ich verga� zu erw�hnen, da� ich in meinem tiefsten Inneren sehr ungl�cklich bin. Irgendwas an dieser Situation ist schlicht falsch. Mehr als alles andere habe ich ein dumpfes Gef�hl von Angst. Angst, mich zu verlieren in der Liebe zu dir und dich dadurch zu verlieren, neuerlich. Ich gehe diesen Weg nicht unbelastet.
Spinne mit geschlossenen Augen vor mich hin, es ist sch�n, zu tr�umen, aber ich wei� nicht mehr, was ich darf, soll, will.
Geralf? Den ich verletzen w�rde mit meinem Gefasel �ber verflossene
Liebe? Dem ich aber vertrauen kann, vielleicht mehr als mir selbst.
Michael? Der mich will (endlich!) aber f�r den ich nur mehr Gef�hl der
Vergangenheit habe?
Gerael? Michalf? Das Leben war bedeutend einfacher, als ich konkret wu�te, was ich durfte. Jetzt, wo mir alle Wege offenstehen, ich w�hlen kann und nur noch mein Wollen befragen mu�, wohin es denn will... ist alles Chaos.
Habe mir die Verzweiflung vom Februar verdeutlicht. War es das wert? W�re es mir das nocheinmal wert? Auch wenn ich Michael f�r immer verlieren w�rde? Ach was, das ist ja das Problem: Ich habe ihn bereits f�r immer verloren.
Ein Ku� und alle meine Gedanken kreisen nur noch um dich.
Was hast du dir dabei gedacht?
Oder hast du einem fl�chtigen Gef�hl Ausdruck verliehen?
Deinem unerf�llten Begehren?
War es das? Ein schwacher Moment?
Selten habe ich mich innerlich so gewehrt, den Augeblick um
seiner selbstwillen zu akzeptieren, ohne Fragen; viel zu viel
Erinnerung liegt mir in den Knochen.
Die W�rfel sind gefallen. Ich kann nicht anders.
Als ob ich es nicht bereits geahnt h�tte, aber Geralf hat mir, wie
schon einmal, dabei geholfen, herauszufinden, was die
Wahrheit ist und was sie von mir verlangt. Egal, wo ich bin ich was ich tue,
ein Teil von mir tr�gt Michaels Namen. Diese Liebe lebt.
Es gab Augenblicke, da ich dir gerne gesagt h�tte, was du mir bedeutest. Zweimal hast du mein Sein angehalten in einem langen Atemzug der Offenheit, beidemale brachte es mir ein neues Lebensgef�hl - du tust es gerade jetzt - und wirst es wieder tun.
Ich m�chte mein Herz in deine Hand legen, weil ich sp�re, da� es sich danach sehnt: Das w�rde ich immer wieder machen.
Worte reichen nicht aus, um dir zu sagen, was mich bewegt: Es ist ein Strudel der verschiedensten Gef�hle, und alle ziehen sie mich weiter, tiefer zu dir. Eine gro�e Sehnsucht �berf�llt mich, wenn ich deine N�he sp�re, ein unterdr�ckter Wunsch beseelt mich pl�tzlich: Dich nie wieder fortgehen lassen zu m�ssen. Setz' dich. Mach's dir bequem. Bleib'.Du wirst geliebt.
Michael. Komme ich jemals von dir los? Du stellst mich ab und ich liebe dich trotzdem. Dann kommst du zur�ck - und ich? Ich liebe dich wieder. Schon ein paarmal habe ich mich gefragt, ob ich nicht ein wenig irr sei, aber ich f�rchte, nicht in diesem Fall. Immer und immer wieder w�rde ich es mit dir und f�r dich versuchen, dich begleiten wollen, dich und mich gl�cklich machen und meiner Sehnsucht nachgeben wollen. Mit keinem sterblichen Wort kann ich ermessen, was es mir bedeutet, dich zu umarmen, so nah an dir zu liegen, dich zu sp�ren auf diese sehr intensive Art und Weise. Nein. Niemals werde ich von dir loskommen und ich will es auch gar nicht. Mein Leben lang werde ich dich lieben.
Als du den Raum betreten hast, habe ich es gesp�rt. Wie? Ich wei� es nicht, ich hab' es einfach gewu�t, mich umgedreht und in deine blauen Augen gelacht. Du wolltest mich eigentlich erschrecken und ich habe dir die Freude verdorben. Macht nichts, versuche es immer wieder, alleine daf�r werde ich dich lieben.
Seit du zu mir gekommen bist mit deiner Liebe und all deine Hoffnung vor meinen F�ssen ausgebreitet hast, habe ich tausendmal erschrocken innegehalten und mich gefragt, ob das real sein kann.
Aber du bist so echt, wie es meine Trauer, die Verzweiflung war vor einem Jahr. Und die Zeit dazwischen? Die Liebe dieses Sommers war es, die mich gerettet hat, ohne Geralf h�tte ich es nicht geschafft: Zwar war es beinahe zu sp�t f�r einen umkehrschwung, aber ich bin mir ganz sicher, da� Geralf nicht allein f�r mich bestimmt war.
Du bist der einzige Mann, mit dem ich mein Gl�ck teilen will, dessen Kinder ich tragen m�chte; es ist mir, als ob wir uns nicht erst in diesem Leben kennnengelernt h�tten.
Nie wieder, schwor ich mir, w�rde ich mich einem Mann so hingeben wie Michael; nie wieder unfrei sein. Und dann ist etwas sehr seltsames passiert. Michael ist zur�ckgekommen und hat mir seine Liebe gestanden. Und ich stellte fest, da� kein Gef�hl in mir so stark ist wie diese Liebe, da� ich mich nie so frei und ungebunden gef�hlt habe wie in Michaels Armen. Welche Gebote ich mir auch immer auferlegt hatte, ich tat es freiwillig, ohne es als Zwang zu sehen. Mein eigenes Gewissen war und ist es, das mir Einschr�nkungen gebietet, niemand anderer als ich selbst. Es ist ganz einfach so, da� das Empfinden f�r Michael alles ist, was ich mir jemals ertr�umt h�tte, wenn ich so viel Phantasie besessen h�tte. Es ist mehr als das, ich m�chte ihm mein Leben schenken.
Jeden Tag liebe ich dich mehr und ich wei�, da� ich es nicht mehr der Erinnerung wegen tue. Tief in mir sp�rre ich, da� die Liebe zu dir etwas ist, das ich mir bis zu meinem Lebensende erhalten werde und ich hoffe, da� es uns gelingen wird, wenn wir immer wieder den Weg zur�ck finden, der uns weiter f�hrt.
Heute Nacht hab' ich getr�umt, ich sei aufgewacht und du warst nicht da, hast deine Sachen gepackt und bist fortgefahren. Irgendwohin, irgendwielang, weg. Als ich aufgewacht bin, und du warst nicht da, hab' ich mich geschreckt, aber dann ist mir eingefallen, da� du auf dem Weg in die Unendlichkeit bestimmt in Wartberg h�ngengeblieben bist.
Michael! Ein Gedanke. Ein Aufschrei, ein wahrgewordener Traum, ein ungleicher Verlust, eine tragische Wiedergeburt in der Liebe unserer Herzen. Uns ist passiert, was sonst nur selten geschieht: Wir haben uns wiedergefunden, wir sind uns noch n�her als vorher.
Das ist mitunter einer der Gr�nde, warum ich in meinem alten Tagebuch nicht weiterschreiben kann. Es ist zuviel passiert, das ich bedaure, das mich schmerzte, fast um den Verstand brachte; ich will "ganz neu" anfangen k�nnen, wie wir es in unserer Partnerschaft gemacht haben: Ein Sprung in die Liebe, die sich so ver�ndert hat, so viel von mir gefordert, aber auch gegeben hat. Auf da� ich diese Liebe nie wieder verliere. Auf uns.
Was f�r ein Unterschied, ohne dich sein,
leben, erleben,vor sich hin leben, ableben;
mit dir sein, lieben, aufbl�hen,f�hlen, genie�en.
Als ich keine Wahl hatte, fand ich am alleinsein gefallen,
mich langsam von dir zu entw�hnen war eine Qual,
aber notwendig. Ich fand, ich w�rde gut leben.
Jetzt bin ich gl�cklich. Nach Hause gekommen.
Keine Idee, wie mir ein Dasein ohne dich
jemals etwas geben konnte. Es ist so anders
nur wenn du bei mir bist. Ich bin wieder ich.
Niemand anderer, den ich jemals gekannt habe,
hat in mir dieses Gef�hl der Sicherheit, Geborgenheit,
Getragenheit ausl�sen k�nnen; immer war ich unsicher und am Sprung.
Wenn ich von kleinen Schw�chen absehe, kann ich dir sagen:
"Ich bin sehr gl�cklich mit dir, Kerl." Wie ich dich liebe!
Leute, viele, lachende, gl�ckliche Leute. Ich sammle Kieselsteine. Einer entspringt meiner Hand. "Bleib' da, ich krieg' dich ja doch. oder willst du mich davor bewahren, von dir in die Tiefe gest�rzt zu werden?" Es ist egal, ob mit dir oder ohne dich, noch ungl�cklicher kann ich kaum werden.
Du bist pl�tzlich nur noch f�r dich, willst allein sein oder zumindest blo� nicht mit mir zusammen. Du grenzt mich aus, nicht nur aus deinen Gedanken, sondern auch v�llig aus deinem Leben. Hast du dir gedacht, ich merke nicht, da� es dir nicht gut geht? Ich verstehe nicht, warum ich immer daf�r b��en darf.
Gut. Ist in Ordnung, wenn du nicht dem Krawall des Inselfestes ausgesetzt sein wolltest. Aber warum durfte ich nicht mit nach Wartberg? F�hlst du dich besser, wenn du mich ignorierst, als w�re ich Luft, nicht etwa ein Freund, mit dem man �ber manches reden kann? Wenn du so bist, bekomme ich Angst, da� egal, wie sehr ich dich liebe, es nie ausreichen wird. Du behandelst mich unfair, ich f�hle mich deinen Launen hilflos ausgesetzt.
Wir m�ssen uns nicht t�glich sehen, wir m�ssen nicht gemeinsam studieren (obwohl es mit immer sehr viel Spa� gemacht hat), wir m�ssen nicht einmal gemeinsam auf Urlaub fahren. Aber: Sprich mit mir. Zeig' mir, da� ich dir nicht egal bin. So unsichtbar und ungewollt zu sein bringt mich um.
Es ist jetzt klar, da� ich nicht schwanger bin. Da bist du wohl erleichtert. Deine Aussage, du w�rdest das Kind nicht wollen und ich sollte mir �berlegen, es abzutreiben, hat mich schockiert. Da ist etwas passiert. Ich kann es f�hlen; etwas steht zwischen uns. Was ist es? Der Gedanke, Vater zu werden und den Rest deines Lebens mit mir verbunden zu sein? Mit mir zu leben (und es nicht zu wollen)? Wenn ich beginne, mir all diese Fragen zu stellen (anstatt dir), werde ich ganz irr im Kopf.
NEIN, ich h�tte NICHT abgetrieben. Nicht, weil ich es nicht verantworten k�nnte. Im Gegenteil, ich h�tte es getan, wenn es nicht DU gewesen w�rst, wenn ich erst 18 w�re, wenn ich nicht die finanziellen M�glichkeiten h�tte, was auch immer.
Ich wollte dieses Kind. Und egal, ob du damit klar gekommen w�rst oder nicht, ich h�tte es geschafft. Wenigstens w�re da jemand gewesen, der meine Liebe nicht ablehnt, sondern sich hineinfallen l��t, weil er nicht anders kann.
Manchmal denke ich, da� ich eine gute Mutter gewesen w�re.
Die Zeit scheint schneller zu vergehen seit ich weniger tue als sonst. Noch schneller. Michael ist weit weg und ich bin seit geraumer Zeit ziemlich sauer. Er ist sich selbst am aller wichtigsten. SEIN Leben. SEINE Freiheit. Alles dreht sich um sein Ego. Wenn's nach ihm geht, darf ich seine Aktionen �berhaupt noch mit Sicherheitsabstand betrachten.
Mir graut vor dem Gedanken, ihn irgendwann zur Rede stellen zu m�ssen: Entweder er sagt mit, was los ist, was er von mir will oder ich PLATZE. Mir ist mittlerweile alles egal, meine Gedanken drehen sich sowieso nur noch um ihn, um das, was er mir nicht sagen kann oder will. War es das schon wieder. Ist es so leicht gewesen, unsere Beziehung zugrunde zu richten?
Julia sagt, die einzige Chance, die wir haben, sei miteinander zu reden (und ich mu� mich beherrschen, nicht meine Sachen zu packen und fortzufahren, bevor er kommt). Sie hat recht. Der Mann, den ich liebe kann nicht Gedanken lesen. Auch wenn es nicht leicht f�llt werde ich es ihm sagen und er wird reagieren m�ssen. Julia meint, es liegt an mir, ob Michael und ich eine Zukunft haben oder nicht. Ja. Ich w�rde alles tun, um die Verzweiflung in meinem Bauch loszuwerden. Jetzt hei�t es nur noch cool bleiben und zweieinhalb Wochen Qual ertragen, bis er zur�ck ist.
Die Welt in mir ist so tot und doch so nerv�s. Etwas stimmt nicht. Dieses Gef�hl werde ich einfach nicht mehr los. Wie wirst du zur�ckkommen? Entspannt und froh? Griesgr�mig, launisch? Mehr, als zu versuchen, dich zu verstehen, kann ich nicht, wenn wir das Problem l�sen k�nnen, ohne es niederzureden, soll es mir recht sein. Aber es ist mehr als das, nicht wahr? Es ist eine exakte Kopie der Vorjahrsereignisse. Deshalb kommt mir das alles auch so bekannt vor. Es ist mir schon passiert. Also wirst du dich als n�chstes in eine alte Freundin verlieben. Wenn ich Gl�ck habe, kann ich es so einrichten, da� ICH es bin. Wer wei�? Sicher mache ich mich nur unn�tig verr�ckt. Michael! Komm' heim!
Turn your face into the wind
Let your greatest dreams begin
Take the high road, win or lose,
I'm with you ..."
(Joan Baez - 'I'm with you')